Wo die großen Meister spielten

Hohenzollerische Zeitung
19. Märtz 2002

Jochen Brusch und junge Talente musizierten in der Villa Eugenia für den Förderverein

Die "größten Talente der Region" hatte Jochen Brusch bei seiner Begrüßung den Besuchern in der Villa Eugenia versprochen – und tatsächlich war es mehr als erstaunlich, was die Kinder und Jugendlichen am Sonntag boten und dabei trotz aller Brillanz dennoch sehr natürlich wirkten.

Im Namen des Fördervereins Villa Eugenia begrüßte Margarete Kipp-Lenkeit, die dieses Konzert auch vermittelt hatte, die Besucher in der Rotunde. Sie dankte Jochen Brusch für seine Bereitschaft, ein Benefizkonzert, in der Villa zu veranstalten, geht so doch der gesamte Erlös in die Sanierung des Hauses.

Der Musiker selbst freute sich sehr mit seinen Schülern an einem Ort zu spielen, an dem bereits so
große Musiker wie Louis Spohr, Henri Vieuxtemps, Franz Liszt oder Hector Berlioz aufgetreten sind. Alle Stücke, die an diesem Sonntag morgen aufgeführt wurden, leitete Brusch mit kurzen humorvollen Worten ein. Die Auftritte selbst gestaltete er zusammen mit seinen Schülern.

Besonders schön zu erkennen war die Harmonie zwischen Lehrer und Schülern. Ein kurzes Lächeln, ein Augenzwinkern, ein Nicken - die Chemie stimmte sichtlich, und ebenso sichtlich machte es Lehrern und Schülern Spaß, zusammen zu spielen. Da war kein Zwang spürbar, sondern die Freude an der Musik. Das Alter der Schüler reichte von acht his 18, wobei die Sicherheit erstaunte, mit der selbst die Jüngsten zu Werke gingen. Und bei den älteren Schülern, die sich zum
Teil für Aufnahmeprüfungen an der Musikhochschule vorbereiten, wurde deutlich, wie hoch die Messlatte hier gelegt wird.

Den Auftakt des Konzerts bestritt Jochen Brusch mit seinem Sohn Tristan. Die Beiden spielten ein Duo des französischen Violinvirtuosen und Komponisten Jacques Féréol Mazas (1782-1849), der zahlreiche effektvolle Solistenstucke geschrieben hat. Dabei bauten die Bruschs noch einige scherzhafte Pizzikati ein, "damit es nicht langweilig wird".

Brillant als Lehrer und Musiker, so Jochen Brusch war Antonio Vivaldi (1678-1741), der in Venedig in einem Waisenhaus Kinder zwischen acht und 18 Jahren unterrichtete. So passte es, dass sein Violinkonzert in D-dur von der jüngsten Schülerin Bruschs, Nina Meinhof, gespielt wurde. Sie tat dies mit einer erstaunlichen Sicherheit und Natürlichkeit und hatte den Beifall der Besucher daraufhin sicher.

Ein wirklicher Höhepunkt des Konzerts war schließlich das Dissonanzenquartett von Wolfgang Amadeus Mozart, der dieses Stück seinem verehrten Komponistenkollegen Haydn gewidmet hat. Der Anfang des Stücks, erzählte Jochen Brusch, "ist so kühn, dass man glaubte, es würde sich um einen Druckfehler handeln". Doch dem war mitnichten so, die "Dissonanzen" von Mozart gewollt.
Den Abschluss des Konzerts bildete das Doppelkonzert für zwei Violinen (Sophie Schuster und Jochen Brusch) von Johann Sebastian Bach, das dieser in seiner Zeit als Konzertmeister in Köthen (1717-.1720) geschrieben hat.

Als kleines Dankeschön des Vereins überreichte Margarete Kipp-Lenkeit den Musikern eine Rose. Einmal mehr hatte sich bei diesem wunderschönen Konzert die auch dieses Mal wieder mit Frühlingsblumen geschmückte Rotunde als hervorragender Aufführungsraum erwiesen. Dabei passten die von Jochen Brusch ausgewählten Stücke ideal zu der feierlichen Atmosphäre des Raumes.



jochenbrusch.de