Liebesgeschichten

Drei zentrale Figuren der musikalischen Romantik stehen im Mittelpunkt dieser "Konzert-Vortrags-Reihe".

Die vielleicht berühmteste Liebesgeschichte der Musikgeschichte zwischen Robert und Clara Schumann, geb. Wieck eröffnet den Zyklus. Eine Fülle von fesselnden Einzelheiten sind durch den Briefwechsel und die Tagebuchaufzeichnungen des Paares für die Nachwelt erhalten geblieben. Die große Intensität dieser Liebe, die durch Claras Vater ausgelöste Verzweiflung und das erschütternde Ende durch Roberts Krankheit und frühen Tod werden neben anderen interessanten Aspekten im Vordergrund stehen. Einige der schönsten Violinkompositionen der deutschen Romantik werden zwischen den Erläuterungen erklingen, darunter zwei Sätze der Joseph Joachim gewidmeten F-A-E Sonate von R.Schumann und J.Brahms, die poetischen Romanzen von Clara Schumann sowie die große und virtuose C-dur Fantasie von Robert Schumann.

Peter Tschaikowskis oft unglückliches und verzweifeltes Leben ist für uns durch sein Tagebuch und mehr als 10.000 erhaltene Briefe auch in Einzelheiten nachvollziehbar. Zentrale Bedeutung für ihn hatte seine eigenartige Beziehung zu Nadeshda von Meck. Die beiden haben sich im wirklichen Leben niemals persönlich kennengelernt, dennoch waren sie durch unzählige Briefe innigst verbunden. Tschaikowskis Kleinodien für Violine, wie "Valse-Scherzo" und "Sérenade mélancolique" veranschaulichen uns seinen Genius. Die unter dem Titel "Erinnerung an einen lieben Ort" veröffentlichten Violinstücke stehen in direktem Bezug zu dieser Verbindung. 

Richard Wagners schwierige aber dafür umso interessantere Persönlichkeit wird im dritten Teil dieser kleinen Reihe beleuchtet. Cosima Liszt, die Tochter von Franz Liszt, wurde seine zweite Ehefrau. Sie hatte vielleicht den tiefsten Einblick in sein Inneres. Was die zwei bewegte wird durch die Tagebuchaufzeichnungen und den Briefwechsel evident.

Leider hinterließ Wagner keine Originalkompositionen für die Violine, da er fast ausschließlich für das Musiktheater schuf. Es erklingen daher u.a. die "Siegfried- Paraphrase" und das "Albumblatt" in Bearbeitungen des Bayreuther Konzertmeisters August Wilhelmj, den Wagner sehr schätzte, sowie die Transkription des Liedes "Träume" (Wesendock-Lieder) des Violinvirtuosen Leopold Auer. Diese kunstvollen Bearbeitungen dürfen als echte Raritäten bezeichnet werden. Sie ermöglichen dem Zuhörer im kammermusikalischen Rahmen etwas von der Essenz der Musik Richard Wagners zu erleben.


jochenbrusch.de